Was ist Resonanz ?

Was ist Resonanz?

Der Begriff Resonanz wird in vielen Bereichen bzw. (Alltags-)Zusammenhängen verwendet, z.B. in der Physik, der Musik oder der Soziologie. Resonanz kommt vom lateinischen „resonare“ und bedeutet widerhallen, mitschwingen. In Physik und Technik bezeichnet Resonanz das verstärkte Mitschwingen eines schwingungsfähigen Systems, dessen Eigenfrequenz in der Nähe der Anregungsfrequenz von außen liegt. Sie kann bei allen schwingfähigen Systemen vorkommen und tritt im Alltag häufig auf. Gängig ist der Begriff auch in der Musik, wo man bei einem Instrument vom Resonanzkörper spricht, dessen Aufgabe es ist, Töne zu verstärken.
Im Lexikon der Psychologie findet sich der Begriff „empathische Resonanz“, der das „Mitansprechen oder Mitschwingen von Gefühlen oder Gedanken bei anderen Menschen“ bezeichnet. Diese empathische oder auch affektive Resonanz wird auch als emotionale Ansteckung bezeichnet, da sie vor allem das Mitfühlen von Gefühlen des Anderen beschreibt. Schlägt sich jemand z.B. mit dem Hammer auf den Finger, leiden wir sozusagen mit. Sowohl weil wir uns kognitiv den Schmerz vorstellen können, als auch weil wir durch dieses Ereignis tatsächlich selbst unangenehme Gefühle empfinden. Die Fähigkeit, Gefühle eines anderen Menschen empathisch wahrzunehmen, ist im Menschen von Geburt an angelegt und entwickelt sich im Laufe des Lebens in Beziehung zu einer Bezugsperson. Schon kleine Kinder trösten in der Regel die Mutter, wenn diese weint. Sie sind früh in der Lage, den Gefühlszustand zu erkennen und selbst zu reagieren.
Resonanz entsteht, weil wir einander und auf vielerlei Weise in Worten, Gesten, Mimik und Beziehung antworten. Jeder Körper ist ein Resonanzkörper für Reize von außen, auf die er eine Passung und eine bestimmte Frequenz herstellt. Menschen brauchen Resonanzen in Beziehungen um zu überleben. Menschliche Wesen sind von Natur aus Resonanzkörper.

Die Wirkung des Natur-Coaching beruht auf der Resonanz zwischen der Natur und dem Menschen.
Wenn der Natur-Coach das Anliegen des Coachees  geklärt hat, ist die Wahrnehmung geschärft und man geht focussiert in die Natur.  Aus dem unbedarften Schauen wird ein In-sich-Aufnehmen und Wirkenlassen. Das Wahrgenommene, als Ergebnis einer Resonanz, wird auf eine neue Art mit dem Anliegen verknüpft und die Bedeutung interpretiert. Durch Rituale, gestalten von „Naturräumen“ und Handlungen werden die Erkenntnisse wertgeschätzt und zum Wirken gebracht. Ein „Bild“ oder eine Situation in der Natur bekommt erst dann seine Bedeutung, wenn der Betrachter in dieser Begegnung Resonanz erfährt, die für ihn bzw. seinem Anliegen hilfreich sein kann.

Literatur:
Rosa, Hartmut, Resonanz: Eine Soziologie der Weltbeziehung, Suhrkamp, Berlin 2016
Tarr, Irmtraud, Resonanz als Kraftquelle: Die Dynamik der menschlichen Begegnung, Herder, Freiburg 2016